Ortsratsmitglied Siegmund Eitzert wünscht die Veröffentlichung seiner Rücktrittserklärung im vollen Wortlaut:
Siegmund Eitzert
Zum Beverloh 6
29308 Winsen
24.11.2012
An die
Gemeinde Winsen (Aller)
Herrn Bürgermeister Oelmann
29308 Winsen (Aller)
Betr.: Rücktritt als Mitglied des Ortsrates Walle
Sehr geehrter Herr Oelmann!
Mit Wirkung zum 31.12.2012 lege ich mein Mandat als Mitglied des Ortsrates Walle nieder.
Begründung:
Seit vielen Jahren engagiere ich mich regelmäßig tatkräftig für die Dorfgemeinschaft, sechs Jahre war ich aktiv bei den Planungen zur Dorferneuerung eingebunden. Um mich noch stärker für das Gemeinwohl des Ortes einsetzen zu können, folgte ich auch dem Vorschlag, mich für den Ortsrat aufstellen zu lassen.
Ich glaubte, der Ortsrat sei eine Institution, dessen Rat und Empfehlung im Rat und in der Verwaltung ernst genommen würden, einen gewissen Einfluss hätten. So wurde es mir in den Jahren vor der letzen Wahl vom Ortsrat immer wieder bestätigt.
Nach nur einem Jahr im Ortsrat muss ich aber nun immer wieder zur Kenntnis nehmen, dass dieses eine Illusion ist, zumindest für uns in Walle und zumindest seit 2012.
Hier nur ein Beispiel: Auf meine Initiative hin wurden Sie mehrfach auf die verschimmelte Dusche hingewiesen, getan wurde erst jetzt nach ca. 9 Monaten etwas. Auf die Nachfrage in der letzten Ratssitzung, warum Sie nicht wenigstens auf die Erinnerungen antworten und uns im Ortsrat wissen lassen, was geschehen wird, antworteten Sie sinngemäß, es gäbe keinen Sinn, hier Reparaturen durchzuführen, wenn das Gebäude evtl. ohnehin abgerissen werden muss und deshalb sei eine Antwort an den Ortsrat auch nicht erforderlich.
Ich kann Ihre Erkenntnisse nicht nachvollziehen, aber antworten hätten Sie schon können.
Die größte Enttäuschung war dann, dass Ihrer öffentlich geäußerten Meinung nach die Dorferneuerung Walle -Projekt Dorfgemeinschaftsraum- nicht durchführbar sei, diese dann auch vom Bauausschuss mit seltsamer Begründung abgelehnt wurde. Im Haushalt der Gemeinde sind die Kosten seit Jahren eingestellt, ein Arbeitskreis der Gemeinde empfiehlt vor ein paar Wochen noch das DGH Walle als 1a-Priorität, im Sommer nehmen Sie noch pressewirksam den Förderscheck über € 100.000 entgegen und sagen uns nun, das sei doch alles viel zu teuer und das Gebäude müßte evtl. abgerissen werden.
Ich fühle mich hierdurch außerordentlich verschaukelt und vielen Waller Bürgern geht es ebenso, wie ich aus Gesprächen zu hören bekomme.
Wenn Sie schon seit Februar d.J. wissen, dass die Duschen verschimmelt sind, die Sanierungskosten nicht zu tragen sind und schon öffentlich über Abriss diskutieren, frage ich mich, wieso wird dann noch der Kindergarten an ein solches Gebäude angebaut? Wieso nehmen Sie noch die Förderung für den Dorfgemeinschaftsraum entgegen und wieso nehmen Sie die Eigenleistungen der Waller Bürger bei der „Pflichtaufgabe“ der Gemeinde in einem solchen Umfang an, obwohl Sie nach Ihren Aussagen ( s. oben ) bereits seit Februar d.J. überzeugt sind, das Dorfgemeinschaftshaus wird nicht gebaut, das Sportheim evtl. abgerissen? Entspringt dieses Denken bereits Ihrem öffentlich diskutierten Traum vom „Super-Sportpark“ in Winsen, dem alle Sportstätten der Ortsteile weichen sollen?
Ich danke den Waller Bürgern, die mich gewählt haben, für ihr Vertrauen, aber mir reicht’s. Ich lasse mich für eine derart enttäuschende Zusammenarbeit nicht mehr einbinden. Ich wünsche den Mitgliedern des Ortsrates viel Kraft, sich weiterhin für den Ort einzusetzen.
Siegmund Eitzert