„Obwohl es noch so schön auch war, zu End’ ging das Regierungsjahr“. Zu dieser Feststellung kamen die Waller Schützen, die sich auf einen Thronwechsel vorbereiten mussten. Sie hätten ihren alten König Werner („den humorvollen Spätheimkehrer“) noch gern ein weiteres Jahr im Amt behalten. Er hatte als der zurzeit amtierende Hauptkönig der Gemeinde Winsen an der Aller Ruhm und Ehre für die Waller Schützen eingebracht. Da er seine Residenz weit draußen am „Bremer Weg“ gebaut hatte, gewissermaßen vor den Toren der Hansestadt, wurden ihm weltweite Beziehungen nachgesagt.
Nun sollte der Abschied nicht sang- und klanglos vonstatten gehen, vielmehr mit festlichem Gepränge. König Werner und seine Königin Angelika hatten das Volk und viele Gäste aus Stadt und Land zu einem Festmahl eingeladen. Der Vorsitzende des Schützenvereins Walle, Hermann Hemme, gleichzeitig als Zeremonienmeister tätig, hatte Mühe, die 249 Festteilnehmer unterzubringen.
Frisch gestärkt und froh gestimmt rüstete man nun zum Abmarsch. Der Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Winsen unter Leitung von Manfred Harms brachte die Schützen auf Trab, denn vor Anbruch der Dunkelheit musste der neue König ausgerufen werden, sonst besteht Gefahr für die Monarchie, ist in alten Vorschriften nachzulesen.
Genau 71 Schützen bewarben sich um den Thron, von ihnen erzielten vier je 30 Ring. Das Stechen brachte die Entscheidung. Schießsportleiter Sieghardt Cordes hatte die höchste Ringzahl aufzuweisen und wurde auf der Stelle zum König ausgerufen. Er erhielt den schmückenden Beinamen „der farbenfrohe Schützenmeister“. Die nächstplatzierten wurden zu Ministern ernannt: Wolf-Dieter Scholke zum Ersten und Karl-Heinz Tanke zum zweiten Minister.
Die Würde des Schwarzen Königs errang mit der niedrigsten Ringzahl von fünf Ring Hartmut Bartholomäus. Er erhielt aus besonderen Gründen den Beinamen „der Zaunkönig“. Damenbeste wurde die erfolgreiche Schützin Elfriede Nohms, Jugendbester Jörg Sevenich, Kinderkönig Patrick Wilke, Kinderkönigin Stefanie Höltershinken. Den Pokal des Königs konnte Reinhard Pfannenschmidt und den Pokal des Schwarzen Königs, Wolf-Dieter Scholke erringen.
Die offizielle Proklamation der Könige und Würdenträger fand tags darauf vor den Königshäusern statt. Die Scheibe des Königs wurde an seinem Elternhaus in Walle angebracht, da er selbst in Eversen zuhause ist. Auch seine beiden Minister sind als gebürtige Waller inzwischen in Winsen an der Aller beheimatet.